50 ´96er Abis feiern 25+1
Eigentlich war es wie in den 1990er Jahren… während vorne am Pult der Lehrkörper leicht verzweifelt versucht, etwas Spannendes an die Schülerschar zu bringen, hat die nichts Besseres zu tun, als sich über die neuesten Neuigkeiten auszutauschen. Und das mehr oder minder unauffällig. Nur mit dem Unterschied, dass wir das Jahr 2022 schreiben, die Tafel einem Smartboard gewichen ist und wir Abi´96er 25 plus 1 Jahr älter geworden sind. Die Geräuschkulisse und das heimliche Dosenbiertrinken unter dem Schultisch haben sich nicht geändert. Frau Hilgefort, bitte entschuldigen Sie. Sie hatten es mit uns Anfang Oktober nicht leicht, als Sie uns unser altes Hüm-Gym zeigten, das alles ist, aber nicht alt.
Wir, das sind mit 50 Leuten knapp die Hälfte unseres Abi-Jahrgangs, die nach Hoch-Corona und 25 + 1 Jahren nach Erlangung der Hochschulreife einfach sich und das Leben feiern wollten. Gleichzeitig war es auch das Ende eines biologisches Langzeit-Experiments, das zeigen wollte, wie sehr sich Körper über einen gewissen Zeitraum verändern. Viele von uns hatten sich nämlich seit dem rauschenden Abiball bei Luki nicht mehr gesehen. Von daher war es vom Organisationsteam eine gute Idee, jeder und jedem zu Beginn des Nachmittags einen runden Anstecker mit unserem Abi-Logo und -Motto „… und der Letzte macht das Licht aus“ und unseren Namen in die Hand zu drücken. Denn während einige sich gar nicht bis kaum verändert haben, fragte man sich bei anderen, ob die wirklich auch bei uns im Jahrgang gewesen sind.
Doch als wir nach der Führung durch Altbekanntes und Neues bei Dosenbier und Cola unter der Überdachung zur Aula in gemütlicher Runde auf uns und unser Abi angestoßen haben, und die ersten Anekdoten zum Besten gegeben wurden, war es, als hätte es die 26 Jahre dazwischen nicht gegeben – nur mit dem Unterschied, dass unser damaliger Schulleiter Herr Gepp selten bei uns in der Runde gestanden hat. Aber wenn, hätte er, wie Schulleiterin Hilgefort, sicherlich auch Cola getrunken.
Mit genügend Dosenbier und Cola ausgestattet ging es auf die Allee. Erinnerungen kamen wieder hoch, Erinnerungen an so mache feucht-fröhliche Zeit, die unter den Eichen verbracht wurde, anstatt im Unterricht zu sitzen. Und spätestens zu diesem Zeitpunkt war es wie 1996. Nicht nur, weil es genug zu trinken gab, sondern vor allem, weil die Zeit stillzustehen schien, man wieder Anfang 20 war: die coolen Jungs waren jetzt … die coolen Jungs, die Lebhaften waren immer noch lebhaft und die Stillen still(er). Aber es gab keine Berührungsängste. Alle kamen schnell miteinander ins Gespräch, wobei es sich immer um Persönliches oder Anekdoten drehte. Das befürchtete „Mein Haus, mein Pferd, meine Jacht“ gab es nicht. In locker-entspannter Runde standen wir zusammen und quatschten miteinander und würden vermutlich immer noch da stehen, wenn Hauptorganisator Sascha Merg nicht zum Aufbruch drängte. Schließlich hatten wir das „Joy“ für den Abend gemietet. Was dort abging bleibt getreu der Devise „Was im Joy passiert, bleibt auch im Joy“ im Kreis der 50. Nur soviel: es war ein grandioser Abend mit dem einen oder anderen Kaltgetränk, ein tolles Wiedersehen mit alten Schulfreunden und der genialen Erkenntnis, dass wir in vier Jahren schon unser 30. feiern können. Und zum Schluss unser Aha-Effekt des Tages: wenn man in der Allee steht, kann man Schloss und Kirche sehen. Das ist uns damals nicht aufgefallen und hat für viele Lacher gesorgt. Ich weiß auch nicht, was uns damals von diesem Panoramablick abgelenkt hat…