Zurück nach Abivegas
Was ist spannender – die Schule zu verlassen oder nach 15 Jahren wieder zurückzukehren? Überraschenderweise tatsächlich das zweite! Damals, 2010, war das Gehen leicht: Draußen wartete die Welt – Studium, Ausbildung, Reisen, neue Städte, neue Menschen. Der Trott des Schulalltags war schnell vergessen. Doch jetzt, anderthalb Jahrzehnte später, war die Rückkehr an das Hümmling Gymnasium ein kleines Abenteuer für sich. Alte Freundschaften wurden wiederbelebt und vertraute Wege abgeschritten. Dabei zeigte sich: So manches hat sich verändert – und das nicht zu knapp. Der legendäre Medienwagen ist Geschichte, die Technik funktioniert wirklich, Kreide ist schon längst abgeschafft und nicht einmal die Klos sind ekelig.

Eine hat jedoch Bestand: Geführt wurde die nostalgische Zeitreise von keiner Geringeren als Frau Hilgefort – damals die engagierte junge Chemielehrerin, heute die ebenso energiegeladene junggebliebene Direktorin des Hümmling Gymnasiums. Mit gewohntem Elan leitete sie durch das panoptisch angelegte Schulgebäude – ein architektonisches Relikt, das offenbar ebenso gut gealtert ist wie seine ehemaligen Insassen.
Im Raum Chemie 2 folgte der Schocker des Tages: Gut versteckt hinter den Fenster-Rollos, tauchten die originalen Abiturklausuren des Jahrgangs wieder auf – unberührt seit 2010. Zum ersten Mal durften sie mit nach Hause genommen werden. Die spannende Frage: Hätten wir das Abi noch einmal geschafft, wenn wir es heute schreiben müssten? Seien wir ehrlich: Wenn es heute nochmal um Formeln, Facharbeiten und Frontalunterricht ginge, würden wir uns wahrscheinlich selbst hinter den Rollos verstecken. Aber egal – Hauptsache bestanden!
So verließ der Jahrgang 2010 das Hümmling Gymnasium an diesem Tag ein zweites Mal – diesmal ohne Abitur, aber mit jeder Menge Anekdoten im Gepäck. Und auch wenn alle zunächst einen erstaunlich seriösen Eindruck gemacht hatten, brachte uns ein Planwagen ziemlich zielsicher zurück nach Abivegas: Jackpot Baby!*
*Ja, das war wirklich unser Abimotto. Finden wir heute selbst cringe. Sagt man noch cringe?